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Welche Berührungen Hunde bevorzugen und welche nicht


Viele Hunde genießen die Aufmerksamkeit des Menschen. Doch nicht immer kommen unsere gut gemeinten Berührungen auch gut beim Vierbeiner an. So manches Verhalten führt schnell zu Missverständnissen. Um schlechte Erfahrungen zu vermeiden, sollte man einige Dinge beachten

Wer meint, Glück könne man nicht anfassen, hat wahrscheinlich noch nie einen begeisterten Hund gestreichelt. Dass Hundefreunde positiv auf die Berührung eines Hundes reagieren, merken nicht nur die Menschen selbst. Das Phänomen wurde auch wissenschaftlich vielfach bewiesen.

Positive Interaktionen mit einem Hund können Stressparameter wie Blutdruck, Herzfrequenz und Cortisolspiegel beim Menschen senken. Zudem werden Neurochemikalien wie Oxytocin ausgeschüttet, die mit Bindung oder Zugehörigkeit in Verbindung stehen. Sogar in bestimmten Hirnarealen, die zur Verarbeitung emotionaler Interaktionen beitragen, zeigen sich auffällige Aktivitäten, berichteten jüngst Forschende der Universität Basel.

Auch Hunde mögen ihrerseits Körperkontakt. Bereits als Welpen suchen sie die Nähe zu ihren Wurfgeschwistern und sind es gewohnt, von der Mutter berührt zu werden. Körperliche Nähe ist bei Wölfen im Rudel ebenso wie bei sich vertrauten Hunden ein wichtiges Ritual, um die Stabilität des sozialen Gefüges zu sichern.

Viele Hunde lieben außerdem die Aufmerksamkeit des Menschen. Ein Blick, eine Begrüßung oder eine kurze Streicheleinheit sorgen bei so manchem Vierbeiner für Begeisterungssprünge und freudiges Schwanzwedeln. Doch nicht jede menschliche Berührung wird von einem Hund als angenehm empfunden und so mancher Hund wird auch nur ungern angefasst – schon gar nicht von Fremden. Denn wie bei uns Menschen auch, gibt es einige, die mehr und andere, die weniger verschmust sind.

Tätscheln des Kopfes kann als Bedrohung empfunden werden

Generell gilt: Einen fremden Hund sollte man niemals streicheln, ohne vorher die Besitzerin oder den Besitzer um Erlaubnis zu fragen. Bei einem unbekannten Hund lässt sich nicht einschätzen, ob und wo dieser gern berührt wird. Im schlimmsten Fall kann das Anfassen vom Tier als Bedrohung interpretiert werden. Die Folge: Es bekommt Angst und reagiert womöglich aggressiv.

Junge Frau mit ihrem Hund

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Der größte Fehler, den man vermutlich machen kann, ist, sich gedankenlos über einen Hund zu beugen und ihm herzhaft den Kopf zu tätscheln. Kein Wunder: Menschen wirken allein durch ihre Größe auf Hunde schon sehr dominant und im Zweifel bedrohlich.

Aus diesem Grund ziehen viele Hunde ihren Kopf reflexartig zurück, wenn jemand sie dort berührt. Die Tiere senden damit instinktiv das Signal: "Ich fühle mich bei dieser Berührung unwohl." Unsichere Hunde können in einem solchen Moment zuschnappen, weil sie sich bedrängt fühlen.

Beobachten, fragen, streicheln

Der erste Schritt sollte also immer sein, Herrchen oder Frauchen zu fragen, ob man ihren Hund streicheln darf und wenn ja, welche Streicheleinheit der Vierbeiner besonders gerne mag. Sie wissen am besten, ob ihr Hund überhaupt von fremden Händen gestreichelt werden möchte oder ob man es besser bleiben lassen sollte.

Wurde das Einverständnis gegeben, sollte man dennoch nicht sofort auf den Hund zulaufen und ihn anfassen. Stattdessen ist das genaue Beobachten des Tiers und seiner Körpersprache hilfreich, um die Situation und die Laune des Vierbeiners einschätzen zu können.

Ein aufmerksamer Spürhund im hohen Gras

Fragt man Herrchen und Frauchen nach der Auffassungsgabe ihrer Hunde, ist für viele schnell klar: So klug ist keiner! Kein anderes Tier versteht sie so gut wie der eigene Vierbeiner. Doch weil ein Hund besonders brav ist und auf Kommandos reagiert, ist er nicht automatisch überdurchschnittlich intelligent. Auch andere Aspekte lassen Rückschlüsse auf seine Intelligenz zu

Wirkt der Hund entspannt und interessiert, geht man seitlich zu ihm in die Hocke. So begibt man sich in etwa auf Augenhöhe und schafft Vertrauen. Nähert sich das Tier freundlich und schnüffelt interessiert, so zeigt es Interesse. Durchdringenden Augenkontakt sollte man in dieser Situation aber vermeiden. Wenn der Hund die Nähe sucht, kann man ihn ruhig am Rücken oder an der Brust streicheln.

Zeigt der Hund hingegen kein Interesse, dreht er seinen Kopf zur Seite, duckt er sich oder geht weg, möchte er nicht angefasst werden. Dann gilt es, das in jedem Fall zu akzeptieren.

Auch zugekniffene Augen, nach hinten gerichtete Ohren oder völlig regungslose Hunde sind kein gutes Zeichen: "Viele Hunde frieren auch ein, wenn ihnen etwas unangenehm ist", sagt Justina Lempe, Gründerin der freien Hundeschule Berlin, gegenüber der Deutschen Presseagentur (DPA). Das sei ein eindeutiges Zeichen, welches viele aber nicht sehen würden und sich dann wundern, warum der Hund plötzlich zuschnappe.

Der Hund ist kein Mensch

Während man bei einem fremden Hund bestimmte Partien nicht berühren sollte, ist beim eigenen Hund alles erlaubt, was diesem gefällt. "In der Regel wissen Herrchen und Frauchen am besten, wo ihr Vierbeiner gern angefasst wird. Da gibt es kein richtig oder falsch", so Barbara Schöning, Fachtierärztin für Verhaltenskunde und eine der Autorinnen des Buchs "Hunde – alles, was man wissen muss".

Ein Fehler, den viele Hundefans jedoch sehr schnell machen, ist, den Hund zu vermenschlichen – auch beim Streicheln und Knuddeln. Ein typisches Beispiel ist das Umarmen: was uns Menschen guttut, ist für den Hund missverständlich. Während wir Menschen uns vertraute Personen gern in den Arm nehmen, ist die Umarmung für viele Hunde eine Tortur. "Umarmt" ein Hund einen anderen Artgenossen, so drückt er damit meist seine Überlegenheit aus.

Viele Hunde ertragen zwar die Umarmungen von Herrchen und Frauchen, doch diese Art der Berührung kann im schlimmsten Fall bindungsschwächend wirken. Gerade unsichere Hunde schnappen in einem solchen Moment auch mal zu, weil sie sich bedrängt fühlen. Verständlich: Wir Menschen fallen anderen auch nicht ohne Vorwarnung um den Hals.

Übrigens: Wer seinem Hund eine besonders angenehme Streicheleinheit gönnen möchte, kann den Vierbeiner ausgiebig an den Ohren kraulen. Viele Hunde lieben Ohrenmassagen, schließen dabei die Augen und drücken sich mit dem Kopf sogar in die Berührung hinein. Besonders beliebt bei den Vierbeinern, wozu sich aber wohl nicht jeder hinreißen lassen wird: das Kraulen im Ohr! Hunde gelangen mit ihren Pfoten nicht sonderlich gut ins Innere des Ohres, daher mögen sie es, wenn man sie mit den Händen dort massiert. Wenn Herrchen und Frauchen sich dazu überwinden können, sollten sie das mal ausprobieren...

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mit Material der dpa

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  • Hunde
  • Haustiere

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Author: April Everett

Last Updated: 1703012522

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