Bitcoin in Krisenzeiten: Ein sicherer Hafen oder ein riskantes Unterfangen?
Montag, 30.10.2023, 13:44
In den letzten Jahren hat Bitcoin nicht nur die Finanzwelt, sondern auch die Öffentlichkeit ein ums andere Mal fasziniert. Der Pionier und die bedeutendste aller Kryptowährungen hat eine rasante Entwicklung durchlaufen, die von spektakulären Kursanstiegen bis hin zu tiefen Korrekturen reicht.
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Inmitten geopolitischer Unsicherheiten und wirtschaftlicher Turbulenzen stellt sich die Frage, wie Bitcoin als Anlageklasse einzuschätzen ist. Ist es der sichere Hafen in stürmischen Zeiten, als den es manche betrachten? Oder birgt es Risiken, die Anleger nicht übersehen sollten?
Wie hat sich Bitcoin im Vergleich zu traditionellen Anlageklassen während der jüngsten globalen Krisen verhalten?
Insbesondere nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober, konnte Bitcoin sich von den Aktienmärkten abkoppeln und signifikante Kurszuwächse verzeichnen. Im Gegensatz dazu verzeichneten wichtige Aktienindizes wie der S&P 500 und der Nasdaq 100 über den gleichen Zeitraum deutliche Verluste. Seit Jahresbeginn ist der BTC um mehr als 100% angestiegen. Aber auch in den Tagen nach Beginn des Russland-Ukraine-Kriegs zeichnete sich ein ähnliches Bild ab. Die Handelsvolumina von Bitcoin auf den Börsen in den betroffenen Ländern nahmen deutlich zu und der Preis stieg relativ rasch an.
Kann Bitcoin also als „sicherer Hafen“ in Zeiten geopolitischer Unsicherheiten wie dem Nahostkonflikt oder dem Russland-Ukraine-Krieg angesehen werden?
Ob Bitcoin bereits als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten von der breiten Bevölkerung anerkannt wird, ist schwer zu sagen. Allerdings zeigt die jüngste Performance von Bitcoin, dass es das Potenzial hat, in turbulenten Zeiten als stabile Anlage zu dienen. Seine Beschaffenheit und die Eigenschaften, die Bitcoin als freies und dezentrales Geld bietet, liefern ein starkes Fundament, um vor allem in Krisen stark nachgefragt zu werden. Ich denke dabei primär daran, dass BTC leicht über Ländergrenzen hinweg transportierbar und zensurresistent ist sowie Schutz vor Manipulation bietet.
In letzter Zeit war oft im Zusammenhang mit Bitcoin von einer „Flucht in die Qualität“ zu lesen? Worauf bezieht sich dieser Ausdruck?
Der Ausdruck entstammt dem BlackRock-CEO Larry Fink, der kürzlich in einem Interview mit FOX Business erklärte, dass die derzeitigen Kursanstiege bei Bitcoin nicht nur auf die Gerüchte zu einer baldigen Genehmigung sogenannter Spot Bitcoin-ETFs zurückzuführen sind, sondern die Menschen in krisengeplagten Zeiten auf qualitative Vermögenswerte, wie Staatsanleihen, Gold oder eben Bitcoin setzen. Er erklärte, dass er sich sicher sei, dass Bitcoin diese Rolle einnehmen wird. Dass der Chef des weltgrößten Vermögensverwalters so etwas live in einem TV-Interview sagt, hat viele Leute überrascht und begeistert.
Über den Experten
Roman Reher ist ein deutscher Informatiker, Bitcoin-Educator und Content-Creator. Sein YouTube-Kanal "Blocktrainer" ist einer der weltweit größten Kanäle mit Bitcoin-Fokus. Reher schafft es dabei, komplexe technische und ökonomische Sachverhalte in leicht verständliche Worte zu fassen. Er war zudem als Experte für diverse Rundfunkformate tätig. Der Blocktrainer und sein Team stellen kontinuierlich aktuelle und hochwertige Bitcoin-Inhalte für das deutschsprachige Publikum bereit.
Welche Rolle spielen die Hoffnungen auf die Genehmigung von Spot Bitcoin-ETFs in den USA für den aktuellen Kursanstieg von Bitcoin?
Die Hoffnung auf die Genehmigung von Spot Bitcoin-ETFs in den USA hat sicherlich auch zu dem starken Kurszuwachs von Bitcoin in den letzten Tagen beigetragen. Ein solcher ETF würde Großinvestoren eine attraktive Möglichkeit bieten, über die etablierten Strukturen der Wall Street ein Asset zu kaufen, das direkt mit echten Bitcoin gedeckt ist. Die Anzeichen, dass die Börsenaufsicht die Genehmigung bald erteilen wird, verdichteten sich in den vergangenen Tagen. Zahlreiche Experten rechnen noch in diesem oder spätestens im Frühjahr 2024 mit einem „Go“ der SEC. Wie Larry Fink, bin aber auch ich der Meinung, dass die Hoffnung auf einen ETF nicht der einzige Grund für die jüngsten Kursanstiege ist.
Bei solchen Aussagen, klingt es fast so, als hätte sich Bitcoin mittlerweile etabliert. Doch wie sicher ist Bitcoin als Anlageklasse und welche Risiken sollten Anleger berücksichtigen?
Ja, Bitcoin hat sich in den letzten Jahren als eine robuste und wachsende Anlageklasse etabliert, die mittlerweile auch in den Köpfen der ganz großen Finanzelite angekommen ist. Allerdings, wie bei jeder Investition, gibt es natürlich Risiken, die sich zumindest kurzfristig auf das eigene Portfolio auswirken können. Zu den Hauptbedenken gehören die Volatilität von Bitcoin, regulatorische Unsicherheiten und technologische Risiken wie potenzielle Fehler im Quellcode. Die Volatilität nimmt mit der Zeit und steigendem Handelsvolumen jedoch immer weiter ab, regulatorische Unsicherheiten werden sukzessive in allen großen Wirtschaftsräumen aus der Welt geschafft und Fehler im Quellcode sind nach 15 Jahren auch zunehmend unwahrscheinlicher. Trotzdem sollten Anleger berücksichtigen, sich zunächst umfassend zu informieren und nicht blindlinks in ein Asset zu investieren, das man nicht versteht.
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Informatiker, Bitcoin-Educator und bekannter Content-Creator
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